Ich war letzte Woche während des 24. Spieltages der Fußball Bundesliga wieder mal meine alte Studien-Freundin in Berlin besuchen, die genau wie ich immer noch ein Single in Eisenstadt war. Sie meinte dann sehr spontan: „Lass uns doch einfach mal zu Hertha BSC gehen?!“. Für Leute, denen die Tabellensituation nicht wirklich bekannt sein sollte, der Hauptstadtclub rangiert zurzeit auf dem letzten Tabellenplatz und wäre, wenn die Saison jetzt sofort zu Ende wäre, 100%ig abgestiegen. Und dieses Wochenende ging also gegen den aufstrebenden Aufsteiger aus Hoffenheim im eigenen Stadion. Lange Rede, wenig Sinn, das Spiel ging 0:2 verloren, aber wir hatten jedoch unseren Spaß. Denn während der Pause waren wir beide ein wenig im Fan-Shop unterwegs, denn ich wollte mal gucken, ob ich nicht noch ein kleines Geschenk für eine Freundin in Österreich und meine Mutter bekommen kann. Warum keine Souvenirs von einem Fußball-Club? Außerdem merkte meine Freundin sehr spitz an:“ Außerdem könnten wir beiden ewigen Singles mal hier ein wenig auf Partnersuche gehen, möglicherweise finden wir ja einen potenten Fußball-Anhänger, der mit uns beiden nach dem Spiel vielleicht noch einen Trinken gehen will!“. Gesagt, getan. Als wir uns also durch die unzähligen Merchandising-Artikel wühlten, fiel mir auf einmal ein Mann näher auf. Plötzlich kam mir dieser derart bekannt vor, dass ich dachte, ich hätte mit ihm eine feste Beziehung in Wien gehabt. Das war natürlich völliger Schwachsinn, ich fantasiere anscheinend schon am helllichten Tag, vielleicht sollte ich mich mal auf die Couch legen…

Mein Großer fragt mich in letzter Zeit echt oft, wann ich mir eigentlich mal wieder einen neuen Partner suche. Das nervt mich gewaltig, weil man weiß ja wie Kinder sind, die lassen dann nicht locker und wollen alles wissen, dabei ich neben dem Beruf und dem Kind doch kaum Zeit, mich mal auf eine feste Beziehung in Wien einzulassen. Aber auf der anderen Seite sehne ich mich schon ein wenig nach Zuneigung, einfach nach jemandem, der den anstrengenden Lebensabschnitt, den ich grad zu meistern habe, mit mir zusammengeht. Der mir zuhört, mich aufbaut, wenn ich mal traurig bin und mit dem ich einfach immer Spaß haben kann etc.
Aber als Single in Linz gestaltet sich das schon ziemlich schwer. Ich hab im Moment einfach nicht den Nerv dafür, es ist halt ein wenig stressig grad. Wenn ich dann nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause komme muss ich mich noch um meinen Kleinen kümmern und kann dann endlich todmüde ins Bett kriechen. Ich hab es auch schon mit ein paar Kontaktanzeigen in diversen Zeitungen versucht, aber irgendwie will sich da kein Erfolg einstellen. Wäre ja auch mal was ganz neues, das ausgerechnet ich einmal Glück haben könnte. Aber ich kann das schon verstehen, wenn ich so eine Anzeige lesen würde, das hört sich echt schon ziemlich verzweifelt an. Die Sache ist halt nur, dass ich einfach keine Zeit habe mich in irgend einer Weise auf Partnersuche zu begeben.

Vor 3 Wochen war es dann schließlich so weit. Auch ich habe endlich die Zeit gefunden, mir Camerons Avatar in 3D anzuschauen. Und ich muss sagen, dieser cineastische Meisterwerk übertrifft meiner Ansicht nach alles bisher da gewesene. Natürlich nur die Optik und die Animationen, der Plot ist einfach ein modernes Pocahontas, wobei mir der Disney Streifen deutlich spannender erschien. Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, was diese neue 3D Technik anbelangte, denn bisher war diese Technik wenig ausgereift, ich erinnere nur an die Rot/Grünen Brillen, die das Bild einfach nur schwammig und nicht dreidimensional haben werden lassen. Bei der sich anbahnenden Liebesstory zwischen dem invaliden Soldaten und der Eingeborenen wurde ich dann melancholisch an mein eigenes unglückliches Liebesleben erinnert. Das ich nun mittlerweile seit 2,5 Jahren Single in Tirol bin und das sich einfach kein Ende meines Partnersuche-Fiaskos einstellen will. Ich hab echt schon in Erwägung gezogen, ob ich nicht vielleicht eine professionelle Partnerverbörse in Wien damit beauftragen sollte, mir einen Traumpartner an Land zu ziehen. Vielleicht sollte ich aber auch einfach aufhören, derart viel in Selbstmitleid zu baden und endlich anfangen, mir einen vernünftigen Partner zu angeln. Die Sache ist nur die, dass ich halt beim ersten Kontakt noch relativ schüchtern bin und sich das erst viel später legt und ich mich dann erst ein wenig öffne.